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Schon bisher erhalten Jugendliche unter 16 keinen Alkohol – weder bei öffentlichen Veranstaltungen noch im Laden. Kristina Schröders Vorschlag, wie sie das „Komasaufen“ bei Jugendlichen verhindern will, geht daher in die völlig falsche Richtung: Verbotszonen erschweren den Zugang zu Aufklärungs- und Präventionsangeboten. Jugendpolitik darf aber das Leben von Jugendlichen nicht weiter beschränken. Die vorhandenen Gesetze sind völlig ausreichend. Sie müssen nur konsequent angewendet werden. Angegangen werden müssen die Ursachen des „Komasaufens“.
Neue und schärfere Auflagen und Gesetze können nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich viele betroffene Jugendliche in perspektivlosen Situationen befinden und sich sozial ausgegrenzt fühlen. Noch immer hängt der schulische Erfolg in Deutschland stark vom Bildungs- und Einkommensniveau der Eltern ab. Gleichzeitig wird der öffentliche Raum immer stärker kommerzialisiert, Bewegungsräume für Jugendliche werden eingegrenzt. Die Bundesregierung darf nicht weiter bei Jugendsozialausgaben kürzen und sich dann wundern, dass sinnvolle Freizeitmöglichkeiten fehlen.
Um eine eigenständige Entwicklung zu unterstützen, bedarf es Angeboten wie Jugendzentren oder Jugendorganisationen. Diese Angebote müssen aber stärker als bisher von den Jugendlichen selbst gestaltet werden können. Jugendliche müssen die Möglichkeit bekommen, aktiv an der Entscheidungsfindung mitzuwirken. Nur so können wir sie ermutigen, selber am politischen Leben teilzunehmen und dadurch Gehör zu finden.
Das Ziel guter Jugendpolitik muss es sein, Jugendliche vor Ort abzuholen und echte Partizipationsmöglichkeiten zu schaffen. Wir müssen jungen Menschen mehr Freiräume ermöglichen und Barrieren abbauen, die ihnen die Teilnahme am öffentlichen Leben erschweren. Dazu gehören auch so einfache Dinge wie ein guter öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und das Wahlalter ab 16.
Statt der realitätsfernen Jugendpolitik à la Kristina Schröder fordern wir einen emanzipatorischen Ansatz. Jugendliche auszusperren, ist der falsche Weg. Eine Initiative für günstigere Eintrittspreise und ein stärkeres Einbeziehen von Jugendlichen tut not.
Momentan erarbeiten wir ein umfassendes Konzept für eine eigenständige Jugendpolitik inklusive Jugendforum. Nachdem die Ministerin mal wieder gezeigt hat, dass sie von den Lebensrealitäten junger Menschen nichts versteht, kann sie sich gerne daran orientieren und damit endlich lebensnahe Jugendpolitik machen.